Dieses Glossar besteht nicht darauf, 100%ig ernst genommen zu werden. Es ist nebenbei eine viel zu trockene Arbeit. Ich habe mir also den Spaß gegönnt und die Freiheit herausgenommen, die Definitionen (dort wo es sich anbietet) mit einem gewissen Augenzwinkern zu gestalten. Hintergrund ist folgender: Wie manche meiner Fachkollegen belustige ich mich über das Marketing-Sprech, über weltläufig oder unheimlich versiert klingende Begriffe, die oft genug für einen völlig profanen Inhalt stehen und einfach nur besonders beeindruckend klingen. Marketeers kommen halt nicht aus ihrer Haut - immer müssen sie was verkaufen. Auch sich selber.
Georg Partes
Glossar A bis C
Above the fold
»Über dem Falz (der gefalteten Kante)« - das kennen wir alle, wenn wir einen Brief aus dem LangDIN Umschlag holen. Was wir zuerst sehen, ohne den Brief entfaltet zu haben, das ist der Kopf-Bereich »above the fold«.
Bei der Website ist es der Bereich, der sichtbar ist, ohne die Seite gescrollt zu haben. Das ist übrigens auch der Bereich, den Google stark bewertet. Ist hier nix Relevantes zu lesen (echter Text!) gibt’s auch kein gutes Ranking. Zeigen Sie den Besuchern, dass man bei Ihnen richtig ist. Und zwar »prima vista« auf den ersten Blick.
AIDA-Formel
Eine Oper von Verdi mit der titelgebenden äthiopischen Sklavin in ägyptischer Gefangenschaft? In dem Fall nein. Das Akronym steht für: Attract - Interest - Desire - Action. Die Bastelanleitung für z.B. einen Flyer, der dann wie folgt aufgebaut ist: ein Eyecatcher - eine Headline mit Sogwirkung - eine Leistung oder ein Angebot, das man nicht ablehnen kann - abschließend die Handlungsaufforderung > CTA.
Affiliate Marketing
Der Marketeer (Affiliate Partner) geht ins Risiko und bekommt seine Vergütung in Form einer Provision oder Gewinnbeteiligung ausbezahlt. Auch der Merchant (Kunde, Shopbetreiber, Händler) geht ins Risiko. Wenn nämlich die Verkäufe durch die Decke gehen, tut es auch die Provision. Aber unter Geschäftsleuten sollte ein fairer Deal möglich sein.
Ambient Media
Unter »Ambient« werden hier keine stylischen Wohnwelten oder Chillout-Moods, sondern Lebensbereiche verstanden. Ambient Media leisten Kommunikationsarbeit an Orten außerhalb der eigenen Sphäre (Out-of-Home-Bereich). Dazu gehören der Supermarkt, U-Bahn-Stationen, Bushaltestellen, Taxis, Pizzakartons. Als Medien kommen Beschriftungen, Schautafeln, Sticker, Objekte in ungewöhnlichem Maßstab und freilich auch digitale Displays sowie Audio-Snipets zum Einsatz. Mit Ambient Music hat das wie gesagt nichts zu tun - diese ist glücklicherweise sehr unaufdringlich.
Ambush-Marketing
Kommunikation aus dem »Hinterhalt«, nach dem Wortsinn. Im Prinzip ganz einfach: man übernimmt ein aktuelles und sehr intensiv beachtetes Thema/Event und bringt darin überfallartig die eigene Message unter. Wenn z.B. jemand während einer Sportübertragung die Kamera auf sich lenkt, um dann seine Werbebotschaft ins Blickfeld zu rücken. Oder wenn Diskussionsteilnehmer komplett das Thema verlassen und unverhohlen was anderes im eigenen Interesse anschieben. Wenig schmeichelhaft finden sich die Synonyme »Schmarotzer«- oder »Parasiten-Marketing«.
App - Application
Eine Application ist eine »Anwendung«, also ein Programm oder eine Software. Auf einem mobilen Endgerät (Device), wo alles viel kleiner ist, wird auch das Wort abgekürzt. App reicht dann völlig aus und meint das gleiche.
Audio
Bedeutet übersetzt »Ich höre« und kommt von dem lateinischen Wortstamm »audire«, während »phono« (Klang, Schall, Stimme) aus dem griechischen kommt. Die alten Römer haben sich durchgesetzt.
Angeberwissen: als August Horch die nach ihm benannten Autowerke verließ und ein neues Unternehmen gründete, wurde ihm die Verwendung seines Namens für die Firmenbezeichnung untersagt. Er übersetzte schlau seinen Namen Horch, also »höre!« oder »hör zu!« ins lateinische: »audi«, die Befehlsform des Verbs »audire«
> video = »ich sehe«
Authentizität / authentisch
Eine platterdings ziemlich totgetretene Vokabel, die ich selber kaum noch hören kann und trotzdem oft anzuwenden habe. Um zu klären, was authentisch ist, wendet man sich am besten dem Gegenteil zu: »Täuschung« und »Unaufrichtigkeit«. Ein authentischer Mensch schmückt sich nicht mit fremden Federn oder lässt sich vor einem Ferrari des Nachbarn fotografieren. Ein authentischer Mensch lacht nicht falsch und macht keine Show. Während ein Hochglanz-Firmenvideo bis ins kleinste Detail redigiert und optimiert wird, wird ein Videopodcast nur redaktionell eingekürzt. Kleine Versprecher oder Räusperstellen bleiben drin, sie sind eben »echt«. Formulierungen sind spontan - vielleicht nicht 100% korrekt und präzise aber direkt und … authentisch eben.
B2B und B2C
Business to Business meint Geschäftskontakte zwischen Unternehmen, während Business to Costumer auf das real existierende Individuum als Kunde abzielt. Der B2B Bereich dreht zwar größere Beträge über den Tisch, dafür ist die Kommunikation subtiler. Hier ist es schwieriger mit dem X4U, also dem Empfänger ein X für ein U vorzumachen und Fachdenglisch ist (leider) Pflichtfach.
B2C dagegen ist besonders hart umkämpft. Preispolitik und der (magische) Mehrwert spielen eine wesentliche Rolle.
Backend
Der Personaleingang einer Website oder sonstiger Anwendungen. Hier gehen die Entwickler, Editoren, Redakteure, SEOs und Webmaster ein und aus, während der Besucher die polierten Schaufenster und den Haupteingang, das »Frontend« benutzt. Mit etwas Glück weiß er die Arbeit der Obengenannten zu schätzen. Während der Besucher von Farben, Bildern und Animationen begrüßt wird, sieht der Backend-User Tabellen, Listen und jede Menge Schieberegler.
Blog / Blogger
Der Begriff kommt vom Logbuch (in dem Fall: Web-Log) und meint eine womöglich täglich fortgesetzte Geschichte in Schriftform. Der Reiz des Bloggens liegt in der Interaktion mit den Lesern und der Möglichkeit, diese dauerhaft zu binden. In Ergänzung zum Podcast ein effektives Content-Format, es setzt Fleiß und Ausdauer voraus. Als Belohnung winken Treue und hohe Glaubwürdigkeit - und dadurch die chiquen Werbeverträge, die den Blog in eine Geldquelle verwandeln.
Bluejacking
Aus dem Guerilla-Marketing: ein Kunstwort mit der Schnittstelle »Bluetooth« plus »jacking« für »verarschen«. Über die Bluetooth-Verbindung werden ungefragte Botschaften auf die Smartphones von zufällig in der Nähe stehenden Menschen gesendet.
In Hongkong war/ist das Bluejacking übrigens ein wichtiges Kommunikations-Werkzeug der Demokratiebewegung.
Bluetooth
Datentransfer mit Funktechnologie zwischen Geräten über eine kurze Distanz. Bluetooth wurde entwickelt, um Kabel überflüssig zu machen. Zum Beispiel für: Lautsprecher, Kopfhörer, Speichergeräte, Bildschirme, mobile Endgeräte und stationäre PCs.
BTL - below-the-line
Unterschwellig. Unter BTL-Marketing werden Mittel und Wege zusammengefasst, die nicht zu offensichtlich als »Verkauf« und »Werbung« erkannt werden - sie sind unter der Wasserlinie. Sichtbar über der Wasserlinie des Marketing-Schiffes agiert die klassische Werbung - darunter verborgen arbeiten die subtileren Mittel, zu denen auch das Content-Marketing gehört.
Wikipedia listet z.B: auf:
Promotion und PR
Ambient Media
Sponsoring
Direktmarketing
Gewinnspiele
Produktplatzierung
Ambush Marketing
Social-Media Marketing
Guerilla Marketing
Best Practice
Sozusagen optimale Durchführung; dieser Begriff wird insbesondere auf Unternehmen angewendet, die ein bestens gelungenes, vorbildhaftes Beispiel für ein konkretes Vorgehen darstellen. Der Begriff »mustergültig« kann auch in diesem Zusammenhang fallen. Dementsprechend ist worst practice das Gegenteil.
Branded Podcast
Die Alternative zum Corporate-Podcast ist dieses nette Modell. Ein Unternehmen nutzt die Beliebtheit und Marktkraft eines fremden Podcast zur Förderung eigener Kommunikationsziele - üblicherweise im Rahmen eines Sponsor-Vertrages. Das zahlende Unternehmen verleiht dem Kanal sein »Brandzeichen« und fördert ihn finanziell - im Gegenzug wird das Logo präsentiert, das Unternehmen verlinkt und vor und nach jeder Episode eine Sponsoring-Ad geschaltet.
Break-Even-Point
Die Gewinnschwelle. Ab hier werden Gewinne gemacht, alles andere davor deckte lediglich die Entwicklungskosten. Betriebswirte freuen sich - während die Steuerberater bemäkeln, dass ab jetzt unvermeidbar Steuern zu zahlen sind. Da müssen schnell neue Kosten her. Zum Beispiel mit einem "Facelift". Für den Marketeer ändert sich nichts; die Arbeit bleibt.
Buzz-Marketing
Fans werden mit Artikeln ausgestattet, die sie dann im Freundeskreis vorführen und empfehlen.
In nicht organisierter Form wird das Buzz-Marketing insbesondere von Tupperware praktiziert. Da erledigen Fans die Promotion quasi selber.
C-Commerce
Collaborative Commerce - Das zu fertigende Produkt wird von mehreren Produzierenden in Kollaboration erstellt. Z.B. wenn Produkte nach Kundenwunsch konfiguriert werden und die Zulieferer auf Anfrage die Einzelteile liefern - und das in Echtzeit-Vernetzung.
Cash Cow (Produktzyklus 3)
Die Cash Cow ist die beste Milchfabrik im Stall, die Königin der Legebatterie. Besser gesagt: der Goldesel. Das etablierte Produkt, das zuverlässig fette Gewinne einfährt, dessen Entwicklungskosten als winziger Break-Even-Point längst hinter’m Horizont längst verschwunden sind. Im besten Fall werden nun die Gelder für neue Produkte eingenommen, die dann als »Questionmark« (Produktzyklus 1) auf den Markt kommen.
> Question Mark / Baby > Star > Cash Cow > Poor Dog
CEO
Chief Executive Office. Manager of the Board. Mächtig großer Käse. Der Vorsitzende eines Aufsichtsrates - das ist ein CEO. Aber auch Einzelunternehmer nennen sich gerne so und verdeutlichen peinlich deutlich die Funktion von Werbung: so mächtig auf den Putz zu hauen, dass die Dellen als Dekoration verstanden werden.
CI - Corporate Identity
Die unverwechselbare, nach innen und außen projizierte Identität eines Unternehmens - kurz: Image. Problem bei der Sache: Es gibt ein Bild, dass in der Öffentlichkeit existiert - und es gibt ein Bild, das das Unternehmen verbreiten möchte. Da können erhebliche Unterschiede bestehen; und wenn dann immer zum schlechteren.
Dem CI sind mehrere Einzelbereiche zuzuordnen. Die drei großen Blöcke lauten:
Corporate Behavior
Die Firmenethik bestimmt das Verhalten der Mitarbeiter gegenüber anderen Mitarbeitern, Partnern, Kunden, Lieferanten, Wettbewerbern
Corporate Communication
Kommunikation: Werte, Richtlinien, Marketing, PR, Verkauf, Social Media > Corporate Language
Corporate Design
Äußere Gestaltung / Form: Logo, Farben, Printmedien, digitale Medien > Corporate Publishing
Klar ist, dass diese Einheiten innerhalb des Unternehmens immer kleingliedriger werden, je größer das Unternehmen ist, und dass zum Teil erhebliche Überschneidungen bestehen, was Kompetenzgerangel zur Folge haben muss.
Claim
In Deutschland wird dieser Begriff als Synonym für »Slogan« verwendet, was mit dem Sinn des Wortes in seinem Herkunftsland nicht zu tun hat. In England sagt man statt Slogan »Endline“ oder »Strapline« - während ein »Claim« eigentlich ein abgestecktes Grundstück meint. Allein über solche Sinn-Mutationen könnte man Bücher schreiben.
Ein guter Claim ist leicht zu merken und beinhaltet einen direkten Verweis auf die Marke. Nicht selten wird mit Claim und Sub-Claim gearbeitet, wobei der erste Teil den Marken-/Produktnamen beinhaltet.
Click to call
Das sollte Standard sein: in einem eLetter oder auf der Website ist die Rufnummer angegeben - und mit einem Klick darauf wird der Anruf sofort ausgelöst. Sollen Seitenbesucher, erst recht wenn sie mit dem Smartphone surfen, etwa die Nummer ablesen und auswendig lernen und eingeben oder mit copy&paste übertragen? Sorry, das ist Steinzeit.
Content
Nach landläufiger Definition ist der gesamte Inhalt von Websites als »content« zu verstehen. Alle Texte, alle Bilder, alle Filme. Ich persönlich vollziehe hier eine Trennung. Danach ist »content« der relevante und aussagefähige Text. Bilder und Co. zähle ich zu den Medien.
In der Ableitung sind qualifizierte Wortbeiträge in den Social-Media-Kanälen ebenfalls content, aber auch Sprachbeiträge in Audio- und Video-Formaten.
CMS
Content Management System - ein Programm zu Verarbeitung und grafisch aufgewerteten Darstellung von Inhalten. Für die meisten ein System zum Betreiben einer inhaltlich aufwendigen Website - aus Sicht der Programmierer eine Datenbank mit angenehmen Frontend.
Denn es werden keine fertigen Seiten gestaltet, sondern Regeln festgelegt (HTML & CSS), nach denen der Content (Inhalte: Texte, Abbildungen, Audi & Video) zusammengestellt und in einem Gestaltungsraster (Template) dargestellt wird. Die einzelnen Seiten entstehen erst, wenn sie aufgerufen werden. Manche oft, andere nie. That’s life.
Content Marketing
Dahinter verbergen sich Kommunikationsmittel mit einem Mehrwert. Dem Empfänger wird ein Mehrwert geboten und erst über einen Umweg kommt der im Hintergrund lauernde Hauptzweck ins Spiel. Beispiel? Eine Backrezept wird veröffentlicht und in der Zutatenliste wird das Backpulver aus der eigenen Produktion aufgeführt. Die guten Rezepte sprechen sich rum - die direkte Produktwerbung wird unterstützt. So hat es Dr. Oetker vor hundert Jahren gemacht und gilt damit als Pionier auf dem Gebiet des Content Marketing.
Content Marketing ist das beste und eleganteste Instrument in den Cross-Media. Und wie das Wort verrät, steht gesprochener und geschriebener Text im Vordergrund.
Content Marketing ist Öffentlichkeitsarbeit mit dem Fokus auf qualifizierte Wortbeiträge.
Corporate Podcast
Wenn ein Unternehmen einen eigenen Kanal aufbaut (owned media) und dort in der Regel aus Gründen der Imagepolitur und Absatzförderung das eigene Haus und dessen Leistungen thematisiert. Obacht: Ehrlichkeit zur eigenen Marke ist wichtig. Unkritisches und unreflektiertes Eigenlob wird von Podcast-Hörern als nicht-authentisch wahrgenommen und abgestraft. Man sollte also mit Störfällen im eigenen Unternehmensumfeld offen umgehen (Corporate Behavior und Communication sind gefragt).
CRM - Customer Relationship Management
Um den Erfolg von Werbung und Öffentlichkeitsmarketing zu messen ist es wichtig, Klarheit über die Reaktion der Rezipienten zu haben. Um den Streuverlust bei Aussendungen möglichst gering zu halten ist es wichtig, die Rezipienten genau zu können und nach Interessenlage zu unterscheiden. Das CRM kümmert sich um beides.
CRM im B2B früherer Tage bestand darin, mit dem wichtigsten Kunden gelegentlich einen Saunaclub zu besuchen, oder in eine gehobene Gastronomie einzuladen. Solche Ereignisse konnten die Beziehung zum Kunden verbessern, sind aber im CRM nicht vorgesehen. Da gibt’s auch keine Buchungsnummer für.
Cross-Media
Eine einfache Kreuzung aus den Kommunikationssträngen Print und Web. Da war die Welt noch einfach und übersichtlich. Am Ende des vorigen Jahrtausends. Das simple Kreuzungsschema reicht längst nicht mehr aus, um eine Übersicht zu erstellen. Welcome Multichannel - bis es von dem nächsten Modell abgelöst wird.
CTA - call to act
»Ruf mich an!« brüllte es früher nach Programmende aus den Fernsehkanälen der privaten Fernsehsender. Das war der »Ruf zum Akt« in Reinkultur. Nennen wir es lieber Handlungsaufforderung. Diese Aufforderung sollte klar benannt sein. Wer angerufen werden möchte, sollte das auch genau so formulieren und die TelNummer mitliefern bzw. »Click to call« benutzen.
Customer Journey (auch: Customer Lifecycle)
Oh Schreck! Es fehlt eine wichtige Info, schlimmer noch: es fehlt ein GO! für die Produktion und der Kunde ist im Urlaub!? Nein, das ist mit »Customer Journey« nicht gemeint, sondern schlicht und langweilig die Kundenzufriedenheit. Zeit, den Begriff mit Leben zu füllen: die »Reise des Kunden« beschreibt den Weg vom ersten Kontakt mit dem Produkt über die weiteren Touchpoints, das Informationsverhalten bis zum Kaufabschluss und darüber hinaus den Austausch über die sozialen Netzwerk, Empfehlungs- / Rezensionsverhalten etc. Im schlimmsten Fall kommt noch die Rücksendung mit einer Mängelrüge dazu. Dann hat die Journey kein gutes Ende genommen. Auf der zweiten Hälfte des Weges hat die Customer Journey eine Begleiterin: die User Experience. Den ersten Teil nenne wir mal »User Expectation«. Wird schon stimmen.
Vorkaufphase > Transaktionsphase > Nachkaufphase
Glossar D bis J
Deadline
Eine längst eingedeutschte Vokabel. Bezeichnet den letzten, aber auch wirklich aller-aller-allerletzten Termin, an dem z.B. die Druckvorlage spätestens, aber wirklich ALLERspätestens vorzuliegen hat. Danach sind dann noch 24 Stunden Zeit, bevor die Reserve angegriffen wird.
Direktmarketing
Der Begriff wird gerne mit Dialogmarketing gleichgesetzt - was für die heutige Zeit auch zutreffend ist. Während früher Mails und Flyer im Einbahnstraßensystem verschickt wurden (einkanalige Kommunikation), passiert heute nichts ohne Response-Mittel, also eine direkte Möglichkeit, in einen Dialog zwischen Sender und Empfänger einzutreten. eMailings mit Kontaktformular, Anzeigen mit Gutscheincode, Kein Werbemittel ohne Handlungsaufforderung, keine Website ohne Cookie und Helpdesk, keine Social-Media-Präsenz ohne Kommentarfunktion, kein POI ohne interaktiven Bildschirm.
Design
Der Begriff wurde in unserem Sprachgebrauch lange Zeit auf die äußere Form, die Gestalt angewendet. Dabei zeigt die Kategorie »Industrie-Design« deutlich, dass diese Vokabel auch Funktionsweise, technische Kompetenz und Bedienung umfasst. Auch Pläne und Programme folgen einem Design - egal wie hässlich sie sein können.
Earned Media
Dann hat der Marketeer es geschafft: wenn ein fremdes Medium (z.B. ein Blog) unaufgefordert in einem redaktionellen Beitrag über sein Unternehmen berichtet, weil dessen Themen als relevant angesehen werden. Oder sich ein Influencer überschlägt und die frohe Botschaft aus Ihrem Hause einen Marsch durch die Social Media angetreten hat und »viral geht«. Es sei denn, die Botschaft ist negativ. Dann hat der Marketeer doppelte Arbeit. Auch negative Kritik hat man sich im Zweifelsfall verdient. Earned Media kostet nichts - man hat es sich hart erarbeitet und »verdient«.
> earned media > owned media > paid media
Edutainment-Podcast
Unterricht und Unterhaltung, Wissen mit Wonne. Herausragendes Format auf diesem Feld ist der Kanal „Geschichten aus der Geschichte“ (früher: Zeitsprung). Naturgemäß wird viel erzählt, Worte müssen Bilder ersetzen. Ob es funktioniert, hängt von der Qualität des Host ab.
Episode (Podcast-Episode)
Die einzelne Folge eines Podcast. Abgesehen von dem Podcast-Thema und dem erkennungsdienstlich relevanten Intro und Outro müssen die Episoden keinen Bezug untereinander haben, sondern können auch isoliert gehört werden.
Wenn innerhalb des Podcast verschiedene Kapitel in jeweils mehrere Folgen bearbeitet werden, dann empfiehlt es sich, den Podcast in Staffeln (Seasons) aufzuteilen, so wie man den Bericht über eine Weltreise nach Kontinenten aufteilen würde - der Übersicht wegen.
EOB
Das Kürzel meint »end of business« und ist die anglobürokratisierte Form von »Feierabend«. Wenn also eine Angelegenheit bis EOB zu erledigen ist, dann darf der Delinquent nicht vorher nach Hause gehen. Im Unterschied zum Feierabend. Der kommt trotzdem.
Eventmarketing
Nahkampf in den public relations. Der EM-Manager plant Messen/Messeauftritte, Konferenzen und alle Arten von Präsentationen, um für das Unternehmen ins rechte Scheinwerferlicht zu rücken.
Everywhere-Commerce
Dieser Begriff Anfang der 2020er Jahre beendet die Aufteilung in E-, C-, M-Commerce und lokalen Handel und fasst das Transaktionsgeschehen in eine gemeinsame Strategie.
> Multichannel
Eyecatcher
Kurz und bündig der »Blickfang«, der Stolperstein für ohnehin überreizte Augen in einer bildüberfluteten Welt. Früher war der eyecatcher oft nackt - heute auch gerne in 3D. Jetzt kommt noch der Earcatcher dazu. Kein Wunder dass die Leute zunehmend mit Kopfhörer durch die Welt rennen. Das sind Schallschutzmaßnahmen. Für beide Seiten.
Facelift
Ich sage dazu »Schönheitskorrektur«. Hautstraffung am aktiven Produkt, um sich ein bißchen mehr dem vorherrschenden Geschmack anzupassen. Umsichtige Marketeers verbinden das mit einem Relaunch. Ein Relaunch zur richtigen Zeit sichert die eigene Daseinsberechtigung und verleiht manchem »Poor Dog« neuen Schwung.
Feedback
Muss ich noch was dazu sagen? Ich glaube nicht. Wenn doch, dann geben Sie mir bitte ein Feedback.
FFF - form follows function
Die äußere Gestalt wird vom Zweck und Bedarf abgeleitet und nicht umgekehrt. Die Textmenge eines Romans hängt nicht vom Buchrücken ab. Welches CMS zum Einsatz kommt, hängt von der Menge an Content und der Zahl der Mitarbeitenden ab. Welcher Köder zum Einsatz kommt, hängt vom Fisch ab. Wie lang dieser Beitrag wird hängt davon ab, wann ich es gut sein lasse.
Fictional Podcast
Ein Podcast mit fiktionalem, also erdachtem / dichterischem Inhalt. Würde die gleiche Audio-Datei im Radio laufen, wäre sie ein Hörspiel - und dargeboten auf einer CD wäre sie ein Hörbuch. Allein die Darreichungsform bei Spotify und Co. macht das Hörbuch in unserem Fall zum Podcast. Der Kanal definiert die Begrifflichkeit.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass das Hörbuch in einem Rutsch konsumiert werden kann, während der Podcast-Lauscher von der Abfolge der Episoden abhängig ist, sofern noch nicht erschienen.
Flywheel
Eine neue Vokabel für »Kunden werben Kunden« oder »Empfehlungsmarketing«
Bestandskunden werden Fürsprecher > diese begeistern bislang unerreichte oder nicht beteiligte Personen > diese werden zu potenziellen Kunden und möglicherweise zu > Kunden. Und damit wiederum zu Fürsprechern.
Das Flywheel ist ein Kreismodell, das gern dem dreiteiligen > Inbound-Kreis als Umhüllung angedient wird.
Frontend
Der Haupteingang für die Website-Besucher oder APP-Nutzer. Das strahlende Portal, das die Webmaster nur benutzen um zu prüfen, ob alles seine Richtigkeit hat. Denn sie haben den General-Schlüssel für das »Backend« und dazu das Problem, diesen Schlüssel dem Zugriff ungebetener Eindringlinge zu entziehen. Denn ruckzuck haben diese das Schloss ausgetauscht, lesen fremde Briefe, stehlen Kundendaten und verlangen Lösegeld dafür, dass sie wieder gehen.
Guerilla-Marketing
Klingt nach Maschinengewehr und Terror, ist aber durchaus friedlicher Natur. Es gehört einiger Mut dazu, denn Grenzüberschreitungen, sogar Gesetzesübertretungen kommen vor. Z.B. Wenn ein LKW eine Straßenkreuzung blockiert und dann plötzlich auf der Ladefläche eine blitzschnelle Modenschau durchgeführt wird. Der LKW ist weg, bevor die Polizei kommt. So eine Aktion hat große Aussichten, von Passanten gefilmt zu werden und viral zu gehen. Im Nachgang kommen natürlich die Klage wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und ein Bußgeld. Aber es wird sich gelohnt haben.
Nach Definition des Wortschöpfers ist Guerilla-Marketing spektakulär, rebellisch und ansteckend. Ein Flash-Mob im Sinne der Verkaufsförderung. Hohe Kreativität ist Pflicht.
Headvertising
Eine Werbebotschaft auf dem Basecap. Ob man dafür ein eigenes Wort braucht? Offensichtlich ja. In Japan gibt es ja auch ein eigenes Wort für den Tod durch Überarbeitung: »karoshi«. DAS ist gruselig.
Homepage
Der Begriff ist nicht gleichzusetzen mit »Website« obwohl es sich längst so eingebürgert hat. Die Homepage ist lediglich nur die Startseite einer Webpräsenz. Oft hat man danach auch genug und dann stimmt es doch irgendwie mit der Gleichsetzung.
Inbound-Marketing
Statt potenzielle und gegenwärtige Kunden ungefragt mit Flyern und Push-Mitteilungen zu bedrängen und dadurch möglicherweise zu verlieren, sorgt Inbound-Marketing dafür, dass die Botschaften angenommen und gewünscht sind, weil zuvor auch danach gefragt und gesucht wurde. Das können FAQs ebenso sein, wie ein Service-Bot oder ein gut betreuter Social-Media-Kanal. Vorteil: der Kunde tritt mit dem Anbieter in Kontakt, wann es ihm günstig ist. Der Anbieter sollte dann auf Zack sein.
> Anziehen > interagieren > begeistern
Jingle
Der Jingle (dt. »Bimmeln, Klingeln«) ist das Logo für die Ohren, die Erkennungsmelodie. Kennengelernt haben wie ihn vor Jahrzehnten als Radio oder Fernsehjingle zur untrüglichen Ankündigung der mit Spannung erwarteten Lieblings-Sendung. Das Prinzip funktioniert immer noch und findet bei Podcast und Video-Produktionen Anwendung. Neben einer konsequent durchgeführten Melodie oder Tonfolge können auch Geräusche, Musiksnippets oder O-Töne in den Jingle eingebaut werden.
> Soundmarke > akustisches Warenzeichen
Glossar K bis O
Laber-Podcast
Dieses Format heißt wirklich so. Es nimmt weder sich, noch seine Hörer sonderlich ernst und damit gleicht sich die Sache doch wunderbar aus. Themen sind belanglos - die Hoster sind wichtig. Hand auf’s Herz: wenn die parlierenden Personen nicht ihre A- bis E-Berühmtheit in das Unternehmen einbringen würden (plus eine ansehnliche Mitarbeiterschar), täte sich kaum jemand für festes und flauschiges oder gehacktes und gemischtes Zeug interessieren. Aber so treibt die Prominenz der Hoster die Kanäle auf Millionen Hörer.
Landing-Page
Der Klick-Landeplatz nur Nachverfolgung werblicher Banner - die Sollbruchstelle für Paid Media im Internet. Sie wird gerne extra dafür eingerichtet, um Banner-Werbung auf fremden Medien mit ihr zu verknüpfen. Dann wird dem Auftraggeber klar, wieviele Rezipienten tatsächlich auf die Banner-Werbung reagiert haben - ohne dass die werbende Plattform mit einer geschönten Statistik dagegen halten kann. Die Stunde der Wahrheit!
Landing-Pages sind meist über das Site-Menü nicht anzusteuern - vernünftig, wenn man die Klickrate einer Anzeige messen möchte.
Lead / Leadgenerierung
Die gerne benutzte Definition, Leadgenerierung diene der »Gewinnung qualifizierter Kontakte« ist wenig hilfreich. Was ist ein qualifizierter Kontakt? Ein Facharbeiter gegenüber dem Hilfsarbeiter?
Nein, ein Lead ist ein Datensatz und enthält Kundendaten zu einer bestimmten Person. Um mit der Person zielgerichtet und erfolgreich in Kontakt zu treten, sollten genügend Informationen vorliegen. Lässt sich der potenzielle Kontakt auf Grund der vorliegenden Informationen einigermaßen sicher einer Zielgruppe zuordnen, dann ist er qualifiziert. Äh, der Datensatz.
Um auf herkömmliche Weise an brauchbare Daten zu kommen, wurden früher gerne Coupon-Anzeigen geschaltet oder Brief-Mailings mit Rückantwort-Postkarte versendet. Das funktioniert auf elektronischem Wege genauso gut. Meist wird auf der verlinkten Landing-Page ein Formular platziert, wo die benötigten Daten abgefragt werden und direkt in der Lead-Datenbank landen. Schade nur, dass bei weitem nicht alle Teilnehmenden ehrlich sind und statt dessen Fake-Daten einreichen.
Logo
Was sich dahinter verbirgt ist wohlbekannt und Bedarf keiner Erläuterung, logo. Deswegen nur der erweiterte Hinweis: das Logo kann aus einer Bildmarke (Signet), einer Textmarke (Typo) oder aus einem Mix von beiden bestehen. Für den Mix gibt es drei grundsätzliche Bauarten: Diamant (Signet oben), Lokomotive (Signet vorne), Schubverband (Signet hinten). Bekannt? Gut dass wir darüber gesprochen haben.
Marketing
Absatzwirtschaft: die Gesamtheit aller Maßnahmen, die dazu geeignet sind, das Ansehen eines Unternehmens, sein Portfolio, seine Marktanteile, seine Umsätze und seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu steigern resp. zu sichern.
Die Undurchdringlichkeit des Marketing mit seiner Vielzahl an Kanälen, Methoden, Analysetools und insbesondere der eigenen Sprache macht es schwer greifbar und auch unangreifbar. Im Marketing ist sehr vieles Vertrauenssache. Weswegen ein Marketeer enorme Arbeit in die Selbstvermarktung und Selbstinszenierung steckt und gerne den Guru mimt. Einem Carl Lagerfeld widersprach man nicht. Wer einen Vatermörder trägt, dem ist alles zuzutrauen.
Marketing-Mix.
Wer Anfang des Jahrhunderts in der Marketeer-Ausbildung war, wurde noch mit den 4Ps konfrontiert - es wurde noch aus Sicht des Anbieters gedacht. Die Stellschrauben im Marketing-Mix waren: Product - Price - Place - Promotion (Produkt-, Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik). Vor allem ersteres war schwierig umzusetzen. Man stelle sich vor: die Rollkragenschnösel und Werbefuzzis schreiben den Ingenieuren vor, wie ihr Produkt zu sein hat und welches es nicht mehr geben wird. Da werden Abends die Voodoo-Puppen präpariert.
Parallel wurde schon mit den 4Cs gearbeitet: Consumer - Cost - Convenience - Communication (Kunde - Kosten - Klick & Kauf - Kommunikation & Kanäle). Der Kunde wurde ins Zentrum gerückt und man trug dem Internetzeitalter Rechnung. Alles muss einfach und schnell gehen - und günstig sein.
Neues Modell: S-A-V-E
Das Akronym SAVE steht für Solution - Access - Value - Education. Also: Problemlösungen bieten - Verfügbarkeit sicherstellen - dem Kunden Wertigkeit vermitteln - Content Marketing statt aufdringlicher Produktwerbung.
Mid-Roll
Werbung, die mitten im Podcast ausgespielt wird - oder abgespult, um auf die Herkunft des Begriffs anzuspielen. Es kann sich um einen Werbespot handeln oder um eine »Native AD«, bei der der Gastgeber des Kanals selber die Werbebotschaft einspricht. Es gibt weitere Positionierungs-Möglichkeiten, nämlich als »Pre-Roll« vor Beginn des Podcast »Post-Roll« ganz am Schluss.
MP3
üblicherweise das Format, indem ein Podcast verbreitet wird. Der MP3 besitzt nur ein Zwölftel der Original-Dateigröße und bezahlt diese Verschlankungskur mit einem theoretischen Verlust an Frequenzen = Klangqualität, der aber für die meisten von uns nicht zu hören ist. Man müsste schon mit geschulten Ohren vor einer guten Stereoanlage sitzen, um die mindere Qualität zu registrieren - zumal es sich bei einem Podcast nicht um Orchesterwerke in Quadrophonie handelt. Wenn man bedenkt, wie viele Konsumenten ihre Podcast über ein Mobiltelefon hören und irgendwelche In-Ears und On-Ears benutzen, liegt der Klangverlust praktisch bei Null.
Multichannel-Marketing
Der würdige Nachfolger des alten »Cross-Media«, als man nur zwischen Print und Web unterschied und damit die Angelegenheit als erledigt betrachtete. In der »Multikanalstrategie« kommt alles zur Anwendung, was in Bezug zur Zielgruppe relevant ist: eMail-Marketing, Social Media, TV und Radio, Printmedien und die Website(s).
Eine andere Aufteilung sieht wiefolgt aus:
E-Commerce (elektronischer Handel, Online-Shop)
M-Commerce (Mobiler Handel, Konsum per App)
Call-Commerce (Telefonmarketing)
stationärer Handel (physischer Shop, Ladenlokal)
Native Advertising / Native Ad
»Native« bedeutet soviel wie »durch die Geburt entstanden« oder »natürlich«, das Wort musste für den hier beschriebenen Kontext einmal durch den Fleischwolf gedreht werden. Native Advertising im Podcast bedeutet, dass die Werbebotschaft nicht aus einem fertigen, vom Werbepartner erstellen Spot besteht, sondern dass der Hoster, Moderator selber die Botschaft einspricht. Dazu bekommt er: die reinen Informationen zu Produkt oder Leistung, damit im Zusammenhang stehende Claims / Slogans, Kontaktmöglichkeiten (CTA) und die Zeitvorgabe. Die Werbung wird entweder während der laufenden Aufnahme - mit einem Jingle abgetrennt - eingesprochen, oder separat aufgenommen und an passender Stelle montiert.
Native Ads bieten gegenüber dem herkömmlichen Commercial-Spot zwei Vorteile. Zum einen bewirkt die vertraute Stimme des Moderators eine höhere Glaubwürdigkeit und Authentizität des Inhalts (authentisch als Gegenteil von vorgetäuscht). Zum anderen kommt der Kanal nicht in Konflikt mit Werberichtlinien der Podcast-Portale.
Networking - Netzwerken
Kontakt knüpfen, jemanden kennen der einen kennt. Unerlässlich im heutigen Multichannel-Marketing. Man kann schließlich nicht in jeder Disziplin Spezialist sein.
On Air
Nicht in der Luft, sondern auf Sendung sind Radio- und TV-Programme. Podcast sind Abhol-Medien in Mediatheken. Sie sind daher auch nicht »on air«, aber ich finde die Analogie zum Radio charmant und lasse sie gelten. Elektro-Fahrer geben ja auch weiterhin Gas, obwohl kein Sprit mehr im Spiel ist.
One-Pager
Eine Website, die nur aus der einen Startseite, also »Homepage« besteht. Gibt’s nicht? Oh doch. Wenn z.B. die angesagte Band auf Tour geht, und dafür eine eigene Seite kreiert. Eingangsbild, Termine, Booking, Fotogalerie, Impressum und fertig.
Outbound-Marketing
Ungefragtes und daher zunehmend als aufdringliches empfundenes Versenden von Werbematerialien, egal ob per Post oder elektronisch. Das neue Konzept heißt Inbound-Marketing. Ist der »Outbound« ein »Ausbund« von Dreistigkeit? Keine Ahnung…
Outtake
Der Schnipsel einer Audio- oder Video-Produktion, die es nicht in das fertige Produkt geschafft hat und raugeschnitten wurde, aber in einer Ankündigung oder im Abspann zu sehen/zu hören ist. Und zwar meist wegen einer unfreiwilligen Komik, weil der Take einen Versprecher beinhaltet oder weil irgendwas dabei auf amüsante Weise schiefgegangen ist. Lustig war, dass für die Produktion des Animationsfilms »Das große Krabbeln« wunderschöne Outtakes nach Vorbild echter Missgeschicke produziert wurden - reizend!
Owned Media
Kommunikationskanäle und -Mittel, die dem Unternehmen zu eigen sind und ihm gehören. Die eigene Homepage, der eigene Newsletter, die eigene Hauszeitung, der > Corporate Podcast. Zu Lasten der eigenen Kasse. Und mit dem Makel, dass es sich immer um Selbstlob handelt und nie um eine objektive Meinungsäußerung Dritter.
> earned media > owned media > paid media
Glossar P bis T
Page Impression
Statistische Antwort auf die Frage: »wieviele Seitenaufrufe hat meine Website zu verzeichnen?« Es kann auch jede einzelne Unterseite separat ausgewertet werden. Insbesondere dann von Bedeutung, wenn Landing Pages eingerichtet wurden.
Paid Media
Bezahlte Kommunikationskanäle, z.B. Anzeigen in fremden Zeitungen, Werbung im fremden Podcast, Banner auf fremden Websites. Oder auch Content, der als »Anzeige« markiert und als redaktioneller Beitrag getarnt in einem Magazin steht - um nur einige Beispiele zu nennen.
> earned media > owned media > paid media
Persona
Eine Persona ist eine fiktive Kundschafts-Person. Zusammengesetzt aus den am häufigsten auftretenden Merkmal einer Zielgruppe. Eine typische Persona der F.D.P.-Wähler ist der Zahnarzt mit kleiner Familie, hoher Leistungsbereitschaft und »Leistung muss sich lohnen« Ideologie. Zur Definition einer Persona ist das aktuelle Sinus-Milieu hilfreich. Und eine gut geführte Statistik aus dem CRM.
POI / POS
Der Point of Information und der Point of Sale (Informations- bzw. Verkaufsstelle) verschmelzen dank moderner Shop-Techniken mit Kartenzahlung und Paypal immer mehr zu einer Einheit. Reine POIs finden sich unverdrossen in Messehallen, in Kaufhäusern und an Bahnhöfen. Der POS befindet sich praktisch immer in der Tasche. Mit einem QR-Code werden beide verbunden.
Podcast
Ein Podcast ist kein einzelne Datei. Er ist eine Serie von Audiobeiträgen im einheitlichen Design zu einem definierten Themenkomplex. Die Serie kann fortlaufend oder als Mehrteiler definiert und abgeschlossen sein. Podcast können über Audio- und Video-Portale gehört/abonniert werden. Dementsprechend sind Podcast Hol-Medien.
Die Vorsilbe »Pod« geht auf den Apple iPod zurück, wird aber auch als »play on demand« interpretiert, was von der Funktionsweise her durchaus zutreffend ist. Lasse ich auch gelten.
Podcast-Icon
Die quadratische Bildmarke, die den Kanal repräsentiert und die bei den Portalen angezeigt wird. Je nach Podcast empfiehlt es sich, für jede Episode ein eigenes Episoden-Icon mit einem unveränderlichen, der Wiedererkennung dienenden und einem austauschbaren Bereich zu erstellen. Insbesondere dann, wenn prominente Teilnehmer oder angesagte Themen bearbeitet werden. Chancen auf Eyecatcher-Effekt sollten genutzt werden.
Poor Dog (Produktkreislauf 4)
Das letzte, traurige Stadium im Produktzyklus. Das Produkt ist auf den Hund gekommen und bestreitet seine alten Tage nur noch aus Tradition im Portfolio. Bei ein paar unverdrossene Altkunden ist der arme Hund noch gefragt. Also lässt man ihn noch nicht sterben. Er frisst ja kein Brot; zumindest wenig davon.
> Question Mark / Baby > Star > Cash Cow > Poor Dog
Post-Roll
Werbung ganz am Ende eines Podcast sollte gut überlegt sein. Bei längeren Formaten ist eine gewisse Abbruchquote zu erwarten und mithin die Tatsache, dass längst nicht jeder Hörer bei der Stange bleibt und die frohe Botschaft auch wirklich vernommen hat. Siehe »Mid-Roll«.
Pre-Roll
Werbung vor Start des Podcast ist eine gute Position. Aber bloß nicht zu lang. Die Leute haben heutzutage keine Geduld mehr…. Siehe »Mid-Roll«.
Product Placement - Produktplatzierung - Produktbeistellung
Muss von »Schleichwerbung« gut abgegrenzt werden. Bei Produktplatzierung wird ordentlich auf den werblichen Charakter der in Großaufnahme gezeigten Markensignets hingewiesen, wie jeder weiß, der bei einem Bond-Film auch den Vor- und Abspann beachtet hat. Schleichwerbung erfolgt OHNE den ausdrücklichen Hinweis aber MIT Bezahlung - und das ist verboten. Da kommt auch ein Starfußballer in Bedrängnis, der zu oft seine Armbanduhr entblößt und an ihr herumnestelt. (Das Wart herumnesteln ist KEINE Werbung für Nestlé. Auch nicht dieser Satz. Oder doch? Igitt)
Promotion / Sales Promotion
Ein Bündel von Maßnahmen, die zeitlich befristet einen erhöhten Anreiz zum Absatz einer bestimmten Ware bieten. Es gibt: Handelsgerichtete Promotion: Hier werden dem Händler Werbematerialien und Werbekostenzuschüsse angeboten, damit er die Ware ins Sortiment nimmt oder besonders platziert.
Konsumentengerichtete Promotion: Pröbchen / Geschmacksmuster, 2 für 1 Angebote, Gutscheine, Rabatthefte.
Verbraucherpromotion: Direkt zwischen Hersteller und Konsument ohne Einbeziehung des Handels. zB. Events, Telefonmarketing, Verlosungen.
Peinliche Promotion im deutschen Fernsehen: Tom Hanks mit Häschenmütze auf einem Hüpfball.
PR - Public Relations
Der Begriff wurde lange mit »Pressearbeit« gleichgesetzt. Aber der Umgang mit Pressevertretern und den Medien anderer Häuser ist nur ein kleiner Teil der public relations. Nennen wir es lieber »Öffentlichkeitsarbeit« und stellen fest, dass Öffentlichkeit überall außerhalb des eigenen Hauses besteht. Zur PR-Arbeit gehören längst das Beobachten und Betreuen von Social-Media-Accounts, Sponsoring, Messe-Auftritte, Beteiligung an Audio/Video-Projekten, die Produktion eigener Medien, Meet & Greet, Benefiz-Aktivitäten usw.
Heute geläufige Übersetzung der PR ist »Kommunikationsmanagement«.
Pushen
etwas schieben, anschieben, vorantreiben - das ist klar. Jemanden an eine unverdiente Position schieben - kennen wir auch. Aber neuerdings auch als Adverb: »ich will ja nicht pushy sein«. Trotz des niedlichen Wortklangs empfinde ich es deutlich als Aufdringlichkeit. Nicht verwechseln mit »poshy«, das ist erst echt nervig.
Questionmark (Produktkreislauf)
Ein neues Produkt betritt den Markt. Der Marktanteil ist noch klein, aber das Potenzial ist vorhanden. Man darf gespannt sein, ob das Fragezeichen langfristig zum »Star« aufsteigt und zur »Cash-Cow« heranwächst.
> Question Mark / Baby > Star > Cash Cow > Poor Dog
Quicklinks
Werden gerne auf einer Website platziert und verweisen auf weitere Inhalte innerhalb und außerhalb der Website. Für die Auswahl werden die Statistik der betreffenden Website und häufige Suchanfragen berücksichtigt. Besucher auf der Website finden in aller Kürze den Weg zu Inhalten, die von den meisten anderen Besuchern ebenfalls gesucht wurden. Ein Instrument, um der hohen Absprungrate und der niedrigen Frustrationsschwelle der Webnutzer entgegenzuwirken.
Reason Why
Kann man mit Kaufgrund übersetzen. Der »Reason Why« taucht bevorzugt im »Slogan« oder »Claim« einer Werbekampagne auf. Er soll die notwendige Überzeugungsarbeit leisten und ein Argument liefern - zumindest ein gefühltes. Am treffendsten hat die Satire-Partei dieses Kunststück in der Bundestags-Kampagne 2021 vollbracht. „Wählt die Partei - denn sie ist gut“. war dort zu lesen. Oder für die Persil-Generation: „Da weiß man, was man hat. Guten Abend“.
Receipt
Das Wort taucht immer häufiger statt der gleichbedeutenden »Rechnung« auf. Das macht ihr Eintreffen nicht willkommener. Auch ein Kassenzettel ist ein Receipt. Der Empfänger einer Rechnung ist aber trotzdem kein Rezipient; dieses Wort bleibt dem Kommunikationsprozess vorbehalten. Auch die Empfangskraft ist kein Rechnungsempfänger. Es sei denn im Hotel. Da kann man an der Rezeption auch eine Rechnung abgeben. Es bleibt kompliziert
Relaunch
Man versucht es nochmal, gibt dem „Poor Dog" einen Tritt in den Allerwerstesten. Verbunden mit der Hoffnung, dass noch ein Paar Umsätze aus dem Produkt herauszuholen sind. Vielleicht hatte man sich auch grundlegende Fehler in dem Produkt erlaubt und startet, nach einer Denkpause, den zweiten Anlauf. Neue Zielgruppe, neues Beiwerk, neue Verpackung. Es besteht doch noch Hoffnung für einen zweiten ersten Eindruck.
Reminder
Eine Erinnerungsbotschaft zunächst unklaren Inhalts. Im besten Fall wird an eine Date erinnert - es kann sich auch um eine Zahlungserinnerung handeln.
Response-Mittel
Mit dem Empfänger einer Nachricht in Aktion zu treten und es ihm so einfach wie möglich zu machen, zu interagieren - dafür gibt es Response-Mittel. Von der beigefügten und frankierten Rückantwortpostkarte (WTF?), über die Landing-Page bis zur Kommentarfunktion in den Social Media: ständig plappert einer dazwischen.
Rezipient
Rezipienten sind die Empfänger einer Botschaft im Kommunikationsmodell. Der Sender wird auch als Kommunikator bezeichnet. Wenn es kein Feedback vom Rezipienten gibt, beginnt die große Frage nach der Ursache. Botschaft nicht angekommen? Botschaft nicht erwünscht? Botschaft nicht verstanden? Botschaft ohne Belang? Dann wird gerne ein Gewinnspiel veranstaltet.
RSS Feed (Really Simple Syndication)
Heißt übersetzt und treffend: »sehr einfache Verbreitung«. Der zweite Begriffsteil kommt von »feed«, also »füttern«. In unserer Podcast-Welt ist der RSS-Code sehr wichtig. Er wird von dem Host (bereitstellende Datenbank) generiert und an die Portale wie Spotify, Amazon und Co. weitergegeben. Ist das einmal geschehen, werden laufende Änderungen im Host (insb. neue Episoden) an die Portale weitergereicht. Es gibt Futter!
Screenshot
Wenn der genervte Anwender die Schrotflinte anlegt und den Monitor vom Tisch ballert? Es wäre nachvollziehbar. Screenshots sind tatsächlich oft das stumme Zeugnis von Verzweiflung - sie zeigen schlimme Fehlermeldungen, unverständliche Anweisungen oder Erpressermails und andere Dinge, die den Griff zum Rachetool nahelegen. Zunächst hofft man, dass der Hilferuf unter dem Screenshot genügen möge.
SEA - Search Engine Advertising
Bezahlte Anzeige in Suchmaschinen. (Nicht nur) bei bei Google erscheint diese ganz oben über den begehrten ersten Plätzen des Rankings, gehört aber nicht zum Ranking dazu. Ich kenne genügend Leute, die diese Werbung bewusst ignorieren…
SEM - Search Engine Marketing
Kurz erläutert: SEM = SEO (siehe unten) + SEA (siehe oben)
SEO - Search Engine Optimizing
Frage: Wie wird man unsichtbar? Antwort: Ab Seite zwei der Google-Suchergebnisse.
Stimmt irgendwie. 99% der User klicken die Ergebnisse auf Seite 1 an, werden dort naturgemäß fündig und die Suche ist beendet. Und für ein Unternehmen, das auf Seite 1 nicht vorkommt erst recht.
Frage: Wie kommt man in die Carnegie Hall? Antwort: durch Übung.
Um auf die Seite 1 der Google-Suchergebnisse zu kommen reicht es, die beste Seite zu machen, die es zu dem Thema gibt. Punkt. Die mit dem relevantesten Inhalt, alle Bilder mit Alt-Text, Kenntnis der richtigen Suchbegriffe, richtige Textlängen und Schlagwortnutzung, ordentliches Copywriting. Klingt doch einfach.
SEO-Platzierung ist ein mühevoller Vorgang und man tut gut daran, sich von einem Profi beraten zu lassen, wenn man es weit nach vorne bringen will.
Technisches SEO gehört auch noch dazu, um die Robots nicht zum Straucheln zu bringen. Korrekte Bildformate und -Größen saubere Struktur, saubere Textformatierung, Sicht- und Lesbarkeit. Mit »Knopf drücken und fertig« ist es auch hier nicht getan.
Die Anwendung der SEO-Regeln gilt selbstverständlich auch für die Beschreibung des Podcast, die Episodentexte, die Ankünsigungstexte und die Episodenicons.
Shownotes
Mit »Show« ist die einzelne Podcast-Episode gemeint und die »Notes« sind Anmerkungen dazu, die der Episode beigefügt sind. Neben der pflichtbewussten Danksagung an eventuelle Sponsoren und Werbepartner werden hier insbesondere weiterführende Links und (nicht unwichtig) Quellenangaben untergebracht. Neudeutsch der »Faktencheck«.
Sinus-Milieu
Die Sinus-Milieus sind auch für den Nicht-Marketeer ein hochinteressantes Dossier. Ein Diagramm: waagerecht von konservsativ bis expeditiv und senkrecht von prekär bis wohlhabend werden die Bevölkerungsgruppen in ihren Lebenswelten beschrieben - namentlich ihr Konsumverhalten. Ein demoskopisches Werkzeug, für das die Anwender viel Geld auf den Tisch legen müssen - aber es lohnt sich.
Social Media
In den letzten Jahren drängte sich der Verdacht auf, dass diese Kanäle doch mehr asozial oder antisozial sind. Mit StudiVZ und StayFriends fing es bei uns an. Nach Facebook, Instagram und Twitter ist jetzt TikTok der Hype für junge und jüngste User, während Facebook ein Tummelplatz für alte Leute geworden ist. Oft wird übersehen, dass auch YouTube wegen des Austausches von Meinungen und Kommentaren auch zu den sozialen Netzwerken zählt.
Für den B2B Bereich bietet sich LinkedIN als SM-Kanal an. Der ehemalige Primus Xing ist auf seinen Lorbeeren eingeschlafen und hat den Anschluss verpennt.
Soundmarke
Prominentestes Beispiel ist der Heartbeat, der Herzschlag in einem Audio-/Videoformat von AUDI. Nach einigen Hörerlebnissen hat sich die Verknüpfung im Gedächtnis genau so verankert wie ein gesprochenes Wort.
Sponsoring / Sponsoring Ad
Diese Sendung wird / wurde ihnen präsentiert von…. Noch heute kann ich kein Fußballspiel in der Champions-League sehen, ohne Durst zu bekommen. Wenn der Sponsoring Deal nicht über einzelne Folgen, sondern bezüglich des ganzen Kanals geschlossen wurde, dann kann man auch von einem Corporate-branded Podcast sprechen.
Star (Produktkreislauf 2)
Das spannendste Stadium im Produktzyklus. Es werden schon ordentliche Marktanteile und Gewinne verzeichnet, aber das Ende der Fahnenstange ist noch nicht zu sehen, es gibt immer noch Steigerungspotenzial. Die Fahnenstange zeigt naturgemäß auf die Sterne. Vielleicht redet man deswegen vom „Launch" eines Produktes. Der Raketenstart ist der zuverlässigste Beginn der Reise zu den Sternen.
> Question Mark / Baby > Star > Cash Cow > Poor Dog
Streaming
Über eine Datenverbindung »strömen« oder »fließen« audiovisuelle Inhalte von einem Computer (Anbieter, Server) zum anderen (Nutzer, Client). Das kann live erfolgen, es kann live mit einem minimalen Puffer erfolgen (dann werden kurze Störungen in der Leitung aufgefangen) oder aus der Konserve (Mediathek, Audio- Video-Portal). Die Daten werden nicht beim Client abgelegt und gespeichert (im Gegensatz zum Download), sondern werden nur im RAM abgearbeitet.
Street-Branding
Aus dem Guerilla-Marketing: Mit einer Schablone und (BITTE!) wasserlöslicher, umweltschonender Farbe wird eine Botschaft unters Jung-Volk gebracht. Sticker gehen auch.
SWOT Analyse
Die vier Buchstaben stehen für: Strengths - Weaknesses - Opportunities - Threats. Also: Stärken - Schwächen - Chancen - Risiken. Ein gutes Hilfsmittel um den Ist-Zustand eines Unternehmens zu beschreiben. Ein guter Augenöffner, sofern die Unternehmerschaft überhaupt von Schwächen und Risiken Kenntnis nehmen will. Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Blindheit ist dementsprechend der erste Schritt in die Krise.
Testemonial
Kann man als Bekenntnis übersetzen. Die Ähnlichkeit zum »Testament« ist kein Zufall. Ein Testemonial ist, wenn eine prominente oder prominent erscheinende Person sich zu einem Produkt / einer Leistung bekennt und aus eigener Erfahrung eine Empfehlung abgibt. Mit Slimfast habe ich es geschafft - und Sie schaffen es auch. Oder auch nicht. Was begeisterte Kunden eben so sagen.
Glossar U bis Z
Unique Selling Proposition
Im Deutschen das Alleinstellungsmerkmal. In der Übersetzung der Vorteil durch ein »einzigartiges Verkaufs-Angebot«. Dieses besteht häufiger im magischen Nutzen. Wenn sich ein echter USP nicht finden lässt, muss man es eben erfinden. Man ist schließlich kreativ im Marketing.
UI - User Interface
Benutzer Schnittstelle. Bevor sich User auf der Weboberfläche tummeln, muss diese erst mal gestaltet werden - und dabei gehen die Entwickler sehr tief ins Detail. Beispiel: was löst der Klick auf einen OK-Button aus. Einen Ton? einen sanften oder einen prägnanten? Verändert sich der Button beim Mouseover? Wie reagiert er auf Klick? Hart oder weich? Gibt es einen Farbwechsel - subtil oder kräftig? In der UI werden diese Fragen geklärt. Wie der User darauf reagiert, dafür ist die UX zuständig. Hoffentlich reden die Abteilungen auch miteinander…
Usability
Auf dass Produkt und Anwendung überhaupt funktionieren und positives Erleben erzeugt.
UX - User Experience
Die Nutzererfahrung - nach DIN Norm »Benutzererlebnis« - beschreibt die Erfahrungen, die ein Nutzer bei der Interaktion mit einem Produkt oder einer Web-Anwendung macht. Letzteres ist das Haupteinsatzgebiet, wenn von der User-Experience gesprochen wird. Die Benutzerfreundlichkeit steht eindeutig im Vordergrund - die drei Hauptmerkmale sind Ästhetik, Nützlichkeit und Stabilität. Ersteres liegt im Auge des Betrachters und Letzteres kann sowieso am Anwender scheitern. Aber es heißt ja auch Nutzererfahrrung und nicht Designerziel.
viral - virales Marketing
oder sollte ich besser sagen virulent? Wenn ein Beitrag in den Social-Media-Kanälen unerwartet durch die Decke geht und so vieltausendmal geteilt wird, dass er ein Millionenpublikum erreicht. Ob der geteilte Inhalt wichtig ist, ist vollkommen egal. Meist handelt sich um einen Schnappschuss aus dem Nichts.
Virales Marketing ist im weitesten Sinne Mund-Propaganda und provoziert gruppendynamische Prozesse.
Werbung
Die gute alte Werbung gehört zum Marketing wie der Jahresrückblick zur 52. Kalenderwoche. Werbung ist lästig und wird gerne weggezappt oder weggeklickt, überblättert. Aber irgendwie drängt sie sich doch auf. Werbung ist trotz des Nervfaktors noch lange nicht überflüssig. Sie krachledert einen Markennamen und posaunt den dazu passenden Super-Spar-Rabatt in unsere Ohren. Wozu der Content-Marketeer einfach zu höflich ist. Aber zusammen sind sie stark: der schlaue Content-Marketeer und der dreiste Werber.
Whiteboard
Das Whiteboard ist der modernere Nachfolger der guten alten Schiefertafel. Wenn bewertungsfrei Fakten zu einer Problemlösung darauf gesammelt werden, handelt es sich dann um ein Whitepaperboard?
Nicht verwechseln mit »bored«, das heißt gelangweilt und öde.
Whitepaper
Ein Whitepaper ist kein unbeschriebens Blatt. Wir kennen das politische »Schwarzbuch«, in dem Verfehlungen von Regierungen gesammelt werden. In einem Weißbuch werden in einer Gegenüberstellung Kosten und Einsparungen sowie Vor- und Nachteile zu einem bestimmten Problemfall aufgeführt. Ohne Handlungsaufforderung - wertfrei zusammengetragen. Grundsätzliche Überlegungen und Szenarien finden auch ihren Weg in diese fachliche Abhandlung.
Wording
Die richtige Vokabel macht es aus. Im Bereich der Unternehmenskommunikation ist das Wording hinsichtlich der konsequenten/durchgängigen Wortwahl von Bedeutung. Immer der gleiche Begriff für die gleiche Sache, damit es - gerade bei schwer differenzierbaren Inhalten - nicht zu Missverständnissen kommt.
Hat man im Angebotsverfahren einmal damit begonnen, statt »Episode« das Wort »Folge« zu verwenden, sollte man dabei bleiben - bis zur Rechnungsstellung.
Wording ist auch Teil der Corporate Language mit Stil, Komplexität, Tonalität und Ansprache. Mercedes Benz würde seine Anzeigenleser nie mit einem »Du« ankumpeln. SEAT macht das.
»Wording« wird auch im Bezug auf vorurteilsfreie und gegenderte Sprache verwendet.
Worst Practice
Ein mustergültiges Beispiel dafür, wie man es eben NICHT macht.
WYSIWYG-Editor
»What you see is what you get« ist der Gipfel der Benutzerfreundlichkeit bei Webanwendungen. Statt wie bei den bekannten CMS-System Texte in Formularen einzugeben und Verknüpfungen zu Bildern herzustellen, werden die Webseiten am Monitor so gestaltet, wie sie auch hinterher zu sehen sind.